Es steht bald wieder die diesjährige Starkregensaison an.
In den letzten 20 Jahren ereigneten sich 97 % aller Starkregenereignisse in den Monaten Mai bis September ( Quelle: Deutscher Wetterdienst) .
Nach den katastrophalen Starkregen – und Hochwasserereignissen aus den Jahren 2018 und 2021 können wir uns leider nicht zurücklehnen und denken, dass dies ein einmaliges Ereignis in Erdorf war.
Aus diesem Grunde müssen wir jedes Jahr neu überdenken – egal ob privat oder kommunal – wie wir uns schützen können und welche Vorsorge wir alle treffen können.
Das Erdorfer Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept ist kein starres Gebilde und es muss ständig angepasst , verbessert und fortgeschrieben werden.
Auch in diesem Frühjahr wird es wieder eine Gewässerschau geben mit dem Blickpunkt, ob es an der Kyll und entlang der Gräben – mit Zufluß zur bebauten Ortslage – Totholz oder sonstige Materialien gelagert werden, die zu Verklausungen und zu Schäden führen können. Ein Forstunternehmen wurde beauftragt das Totholz aus der Eidenbach und umsturzgefährdete Bäume zu entfernen.
In den nächsten Wochen werden wiederum verschiedene Maßnahmen durchgeführt um das Oberflächenwasser noch vor Eintritt in die bebauten Ortslage abzuführen. Stationäre Lenkungsmaßnahmen werden montiert, Straßen- und Wirtschaftswegebankette teilweise geschält und der städtische Bauhof wird die Wasserdurchlässe und Gräben im Bereich Lieh/Lamauer optimieren um einen möglichst reibungslosen Ablauf herzustellen.
Sollte trotz dieser Maßnahmen Oberflächenwasser in die Ortslage eintreten, muss jede Privatperson das Wohnhaus durch entsprechende präventive Maßnahmen selbst schützen. Hinweise hierzu findet man auf der Erdorfer Homepage : https://www.bitburg-erdorf.de/unser-ort/hochwasser-und-starkregenvorsorge.html
Von kommunaler Seite wurden bereits viele bauliche Maßnahmen entlang der Notabflusswege durchgeführt und werden auch noch im Frühjahr fortgeführt werden bzw. sind in Planung. Diese Maßnahmen sollen einer möglichst schadlosen Ableitung und Lenkung des Oberflächenwassers durch die Ortslage dienen.
Die Erdorfer Katastrophen-Feuerwehr-Unterstützungsgruppe umfasst mittlerweile über 30 Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich bereit erklärt haben, ehrenamtlich im Notfall bei Starkregen/Hochwasser die Feuerwehr zu unterstützen. Eine Einweisung für die ehrenamtlichen Helfer*innen wird es im Mai diesen Jahres geben. Eine Begehung der Ortslage mit der Wehrleitung – und -führung wurde kürzlich durchgeführt, um die Gefahrenschwerpunkte aufzunehmen und die Alarm- und Einsatzplanung zu aktualisieren. Für die Unterstützungsgruppe ist auch eine gesonderte Alarmierung vorgesehen.
Die 10 dezentralen Sandsacklager im Dorf werden jedes Jahr überprüft und im Rahmen der Aktion Saubere Landschaft am 25.03.2023 haben fleißige Hände wieder neue Sandsäcke zum Austausch gefüllt. Diese Sandsäcke in den Gitterboxen stehen der Feuerwehr und der Unterstützungsgruppe zur Verfügung und sind nicht für den privaten Gebrauch gedacht. Sandsäcke für den privaten Gebrauch können bei Ortsvorsteher Werner Becker erworben werden.
Kürzlich hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm eine Sandsackfüllmaschine an die Stadt Bitburg übergeben, die am Bauhof in Bitburg stationiert ist. Neben dem Grundkontingent von Sandsäcken in Erdorf ist damit eine schnellere Anlieferung von Sandsäcken gegenüber den vergangenen Erfahrungen möglich.
Um eine bessere Warnung der Bevölkerung sicherzustellen, wurde seitens der Stadt Bitburg in 2022 die Anschaffung einer mobile Warnsirene beauftragt und es sollen zwei weitere in diesem Jahr angeschafft werden. Diese können auf jedem Fahrzeugdach montiert werden.
Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat in enger Zusammenarbeit mit der Firma Zahnen-Technik ein Konzept des smarten Gewässermonitorings entwickelt. Hierbei sollen auch an der Kyll weitere Messstellen installiert werden. Hierdurch wird auch für Erdorf eine bessere Vorhersage und Vorwarnzeit für Hochwasser möglich, da es bisher auf der Strecke des Pegelstandortes Densborn bis Erdorf keine Pegelstandorte aber viele Zuflüsse zur Kyll gibt.
Der Landesbetrieb Mobilität plant derzeit den Neubau der Kyllbrücke/B257 ohne Mittelpfeiler. Dadurch minimiert sich die Gefahr von Verklausungen erheblich und der Pegelstand kann im Extremfall niedriger ausfallen. Außerdem ist im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme eine Verlegung und Vergrößerung des Abflussbereiches des Klambertsgraben vorgesehen. (WB)